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Weiches Wasser

Letzte Aktualisierung: 11.03.2025

Weiches Wasser – Eigenschaften, Vorteile und Aufbereitung

Was ist weiches Wasser?

Weiches Wasser ist Wasser mit einem geringen Gehalt an gelösten Calcium- (Ca²⁺) und Magnesiumionen (Mg²⁺), die zum großen Teil für die Wasserhärte verantwortlich sind. Die Wasserhärte wird in Grad deutscher Härte (°dH) gemessen und wie folgt eingeteilt:

  • Weiches Wasser: 0 – 8,4 °dH
  • Mittleres Wasser: 8,4 – 14 °dH
  • Hartes Wasser: über 14 °dH

Je geringer der Anteil dieser Mineralien, desto weicher ist das Wasser. Weiches Wasser kommt häufig in Regionen vor, in denen das Grundwasser nicht mit kalkhaltigen Gesteinsschichten wie Kalkstein oder Dolomit in Kontakt kommt. Es kann auch durch Wasseraufbereitungssysteme, wie Enthärtungsanlagen, gezielt erzeugt werden.

Wie entsteht weiches Wasser?

Die natürliche Härte des Wassers hängt von der geologischen Beschaffenheit der Region ab. Regenwasser ist zunächst weich, da es keine gelösten Härtebildner enthält. Wenn es durch kalkhaltige Böden oder Gesteinsschichten sickert, nimmt es Calcium- und Magnesiumionen auf, wodurch hartes Wasser entsteht.

In Regionen mit granit- oder sandsteinreichen Böden bleibt das Wasser weitgehend weich, da es kaum auf lösliche Härtebildner trifft.

Künstlich kann weiches Wasser durch Enthärtungsanlagen oder physikalische Wasseraufbereitung erzeugt werden.

Wasser im Haus

Eigenschaften von weichem Wasser

  • Geringer oder kein Kalkgehalt: Kein Verkalken von Geräten, Rohren oder Oberflächen, was deren Lebensdauer verlängert und den Wartungsaufwand reduziert. Besonders in Heizsystemen und Haushaltsgeräten führt dies zu einer höheren Effizienz, da sich keine Kalkschicht bildet, die die Wärmeübertragung behindert. Bereits eine Kalkschicht von nur 1 mm kann den Energieverbrauch um bis zu 10 % erhöhen.
  • Schaumbildung erhöht: Waschmittel und Seifen schäumen schneller, da keine Härtebildner die Reaktion hemmen. Dadurch kann weniger Reinigungsmittel verwendet werden, was Kosten spart und die Umwelt schont.
  • Angenehme Wirkung auf Haut und Haare: Wasser fühlt sich weicher an, da es die Haut nicht austrocknet. Besonders bei empfindlicher Haut oder Hautproblemen kann weiches Wasser spürbar angenehmer sein.
  • Neutraler Geschmack: Da Calcium und Magnesium fehlen, schmeckt es oft etwas „flacher“ als hartes Wasser. Dies kann sich je nach persönlicher Vorliebe auf den Geschmack von Kaffee oder Tee auswirken.
  • Keine Rückstände: Verhindert Wasserflecken auf Glas, Armaturen und Geschirr, was die Reinigung erleichtert und den Einsatz aggressiver Reinigungsmittel reduziert.
  • Energieeinsparung: Da Kalkablagerungen als Isolierschicht wirken und die Effizienz von Heizelementen beeinträchtigen, senkt weiches Wasser den Energieverbrauch in Heizsystemen und Haushaltsgeräten. Die Vermeidung von Kalk kann somit zu deutlichen Einsparungen bei den Energiekosten führen.

Vorteile von weichem Wasser

1. Schutz von Haushaltsgeräten und Leitungen

Hartes Wasser verursacht Kalkablagerungen in Wasserkochern, Waschmaschinen, Heizsystemen und Kaffeemaschinen. Diese Ablagerungen reduzieren die Effizienz der Geräte, erhöhen den Energieverbrauch und können zu teuren Reparaturen führen. Weiches Wasser verhindert diese Ablagerungen und verlängert die Lebensdauer der Geräte.

2. Haut- und Haarschonend

Weiches Wasser ist milder zur Haut, da es keine kalkhaltigen Rückstände hinterlässt, die die Haut austrocknen können. Auch Haare fühlen sich nach dem Waschen geschmeidiger an, da keine Mineralien abgelagert werden.

3. Effizientere Nutzung von Wasch- und Reinigungsmitteln

Da Calcium- und Magnesiumionen nicht mit Seife oder Waschmittel reagieren, benötigt man weniger Waschmittel für die gleiche Reinigungskraft. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

4. Keine Kalkflecken auf Oberflächen

Weiches Wasser hinterlässt keine weißen Kalkflecken auf Gläsern, Armaturen, Duschwänden oder Fliesen. Das erleichtert die Reinigung und spart Zeit und Reinigungsmittel.

Wie kann Wasser enthärtet werden?

1. Enthärtungsanlagen (Ionenaustauschverfahren)

Die gängigste Methode zur Wasserenthärtung ist das Ionenaustauschverfahren. Hierbei werden Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht, wodurch das Wasser weicher wird. Diese Methode wird häufig in Haushalten und der Industrie eingesetzt.

2. Dosierung von Härtestabilisatoren

In bestimmten Fällen können Dosieranlagen Chemikalien wie Polyphosphate oder Silikate dem Wasser hinzufügen. Diese verhindern die Ablagerung von Kalk, ohne die Mineralien aus dem Wasser zu entfernen.

3. Physikalische Wasseraufbereitung

Magnetische oder elektronische Verfahren verändern die Struktur der Kalkkristalle, sodass sie sich weniger stark an Oberflächen ablagern. Diese Methode ist jedoch umstritten und ihre Wirksamkeit nicht wissenschaftlich gesichert.

Besondere Eigenschaften von weichem Wasser

  • Feiner und klarer Geschmack – ideal für Tee und Kaffee
    Weiches Wasser hat einen besonders neutralen Geschmack, da es kaum Mineralien enthält. Das bringt die feinen Aromen von Tee und Kaffee optimal zur Geltung, ohne sie zu überlagern. Besonders Teeliebhaber schätzen weiches Wasser, da es für eine klarere Tassenfarbe und intensiveren Geschmack sorgt.
  • Schonende Wasserqualität für moderne Rohrsysteme
    Weiches Wasser fließt sanft durch Leitungen und verhindert Kalkablagerungen, die den Wasserdurchfluss einschränken könnten. Besonders in modernen Kunststoff- oder Edelstahlleitungen sorgt es für eine lange Lebensdauer der Installationen. In älteren metallischen Rohrleitungen kann es sinnvoll sein, Korrosionsschutzmaßnahmen zu ergreifen – hier bieten spezielle Dosieranlagen eine optimale Lösung.
  • Leicht erhöhter Natriumgehalt – aber kein Nachteil für den Alltag
    Durch den Ionenaustausch in Enthärtungsanlagen wird das Wasser mit Natrium angereichert, jedoch bleibt dieser Gehalt weit unter den empfohlenen Grenzwerten für Trinkwasser. Weiches Wasser kann problemlos für den täglichen Gebrauch genutzt werden und eignet sich weiterhin hervorragend zum Kochen und für den Genuss von Getränken.

Weiches Wasser bietet zahlreiche Vorteile für Haushalte, Industrie und Gewerbe. Es schützt Geräte und Leitungen vor Kalkablagerungen, spart Energie und erhöht die Effizienz von Wasch- und Reinigungsmitteln. Gleichzeitig ist es sanft zur Haut und erleichtert die Haushaltsreinigung. Mit Enthärtungsanlagen oder Dosiersystemen kann Wasser gezielt aufbereitet werden, um optimale Bedingungen für den jeweiligen Einsatzbereich zu schaffen.

Ihr Ansprechpartner

Emily Böckenholt

Expertin für Wasseraufbereitung

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