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Prozesswasser

Letzte Aktualisierung: 13.05.2025

Was ist Prozesswasser?

Prozesswasser bezeichnet Wasser, das in industriellen, gewerblichen oder technischen Prozessen verwendet wird – jedoch nicht als Trinkwasser dient. Es wird gezielt eingesetzt, um Maschinen zu kühlen, Produkte zu waschen, chemische Reaktionen zu ermöglichen oder Rohstoffe zu transportieren. Die Qualität und Zusammensetzung des Prozesswassers hängt stark vom jeweiligen Einsatzzweck ab und beeinflusst direkt die Effizienz, Produktqualität und Betriebssicherheit.

Typische Einsatzbereiche von Prozesswasser

Prozesswasser kommt in nahezu allen Branchen vor – mit jeweils ganz eigenen Anforderungen an Reinheit, Temperatur, Härte oder chemische Zusammensetzung:

  • Kühlwasser
    • Zur Wärmeabfuhr bei Produktionsprozessen, Motoren, Kraftwerken oder Klimaanlagen
    • Muss korrosionsarm und weitgehend frei von Verunreinigungen sein
  • Kesselspeisewasser
    • Wird zur Dampferzeugung in Heizkraftwerken, Lebensmittelbetrieben oder Wäschereien eingesetzt
    • Muss enthärtet, entgast und oft vollentsalzt sein, um Kesselstein und Korrosion zu vermeiden
  • Spül- und Reinigungswasser
    • Zum Auswaschen von Werkstücken, Flaschen, Halbleitern, medizinischen Produkten etc.
    • Anforderungen: partikelfrei, rückstandsfrei, chemisch neutral oder angepasst
  • Produktionswasser
    • Als Rohstoff oder Reaktionspartner z. B. in der Lebensmittel-, Pharma-, Chemie- und Kosmetikindustrie
    • Muss oft bestimmte pH-Werte, Leitfähigkeiten oder mikrobiologische Eigenschaften erfüllen

Anforderungen an Prozesswasser

Die Anforderungen an Prozesswasser sind meist höher als bei normalem Leitungswasser – je nach Anwendung gelten spezielle Richtlinien oder betriebliche Standards:

  • Geringe Wasserhärte zur Vermeidung von Kalkablagerungen
  • Niedriger Salzgehalt, um Korrosion zu minimieren
  • Frei von Partikeln, Keimen oder organischen Stoffen
  • Konstante Qualität zur Sicherstellung stabiler Produktionsbedingungen
  • Hohe Temperaturstabilität bei thermischen Prozessen

In der Halbleiterindustrie, der Medizintechnik oder bei der Sterilproduktion gelten extrem strenge Anforderungen – hier wird teilweise sogar Reinstwasser (Ultra Pure Water) verwendet.

Wasseraufbereitung für Brennereien und Brauereien

Prozesswasseraufbereitung – Verfahren und Technik

Je nach Herkunft (z. B. Stadtwasser, Brunnenwasser, Oberflächenwasser) muss das Wasser gezielt aufbereitet werden, um den Anforderungen gerecht zu werden.

  • Enthärtung: Entfernt Calcium und Magnesium per Ionenaustausch, um Kesselstein zu verhindern
  • Filtration: Entfernt Sedimente, Schwebstoffe und Trübungen mit mechanischen Vorfiltern, Aktivkohle oder Feinfiltern
  • Umkehrosmose: Filtert bis zu 99 % aller gelösten Stoffe heraus – ideal bei hohen Qualitätsanforderungen
  • Vollentsalzung: Entfernt nahezu alle Ionen mit Hilfe von Mischbettfiltern oder nachgeschalteter Elektrodeionisation (EDI)
  • UV-Desinfektion: Zerstört Keime ohne chemische Rückstände – für mikrobiologisch empfindliche Anwendungen
  • pH-Korrektur und chemische Konditionierung: Optimiert die Wasserchemie für spezielle industrielle Prozesse

Prozesswasser und Nachhaltigkeit

In Zeiten wachsender Umweltverantwortung, steigender Energiepreise und knapper werdender Wasserressourcen gewinnt die nachhaltige Nutzung von Prozesswasser zunehmend an Bedeutung. Unternehmen, die Prozesswasser effizient und ressourcenschonend einsetzen, leisten nicht nur einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, sondern stärken auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Wasserrecycling: Kreisläufe statt Einweg

Ein zentraler Ansatz der Nachhaltigkeit ist das Wasserrecycling: Statt verbrauchtes Prozesswasser sofort als Abwasser abzuleiten, wird es innerbetrieblich aufbereitet und wiederverwendet. Je nach Verschmutzungsgrad und Einsatzgebiet kann das recycelte Wasser erneut für Kühlkreisläufe, Spülprozesse oder Reinigungsanlagen genutzt werden.

  • Dadurch sinkt der Frischwasserverbrauch erheblich, was vor allem in wasserarmen Regionen oder bei hohen Bezugskosten ein wirtschaftlicher Vorteil ist.
  • Gleichzeitig werden Abwassermengen und Einleitgebühren reduziert, was sich positiv auf die Betriebskosten auswirkt.
  • Wasserrecycling reduziert den ökologischen Fußabdruck und erhöht die Unabhängigkeit von externen Versorgern.

Energetische Effizienz durch optimiertes Wasser

Auch die Qualität des eingesetzten Prozesswassers beeinflusst den Energieverbrauch technischer Anlagen:

  • Kalkhaltiges Wasser führt zur Bildung von Ablagerungen auf Wärmetauschern, Rohren oder Kesseln. Schon eine 1 mm dicke Kalkschicht kann den Energiebedarf um bis zu 10 % erhöhen.
  • Verunreinigtes Wasser kann den Wirkungsgrad von Kühlprozessen verringern, die Reinigungswirkung schwächen oder Anlagen verschleißen.
  • Durch eine gezielte Wasseraufbereitung – z. B. mit Enthärtungsanlagen, Umkehrosmose oder Feinfiltern – lässt sich die Anlagenleistung stabilisieren, Wartungsintervalle verlängern und der Energieverbrauch deutlich senken.

Ohne Prozesswasser läuft keine Fabrik, kein Kraftwerk und kein Reinigungsprozess. Seine gezielte Aufbereitung ist entscheidend für Qualität, Effizienz und Langlebigkeit technischer Anlagen. Unternehmen, die auf moderne Wassertechnik setzen, sichern nicht nur ihren Produktionsfluss, sondern leisten auch einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Ihr Ansprechpartner

Emily Böckenholt

Expertin für Wasseraufbereitung

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