Leitungswasser
Leitungswasser ist das in Haushalten, öffentlichen Einrichtungen und Industrieanlagen über das öffentliche Versorgungsnetz bereitgestellte Wasser. Es dient als Trinkwasser, wird aber auch für zahlreiche andere Zwecke genutzt – von der Lebensmittelproduktion über industrielle Prozesse bis hin zur Gebäudetechnik.
Die Herkunft des Leitungswassers variiert je nach Region und Infrastruktur der Wasserversorgung:
- Grundwasser (ca. 70 % in Deutschland): Wird aus Brunnen oder Quellfassungen gewonnen, durchläuft natürliche Filterschichten im Boden und enthält oft hohe Mengen an Mineralien.
- Oberflächenwasser (Seen, Flüsse, Talsperren): Muss intensiv aufbereitet werden, da es anfälliger für Verunreinigungen ist.
- Quellwasser: Stammt aus natürlichen Quellen, die direkt an das Trinkwassernetz angeschlossen werden können.
- Uferfiltrat: Wird aus Flüssen gewonnen, sickert durch Sedimentschichten und wird dort vorgefiltert.
Qualitätskontrolle und gesetzliche Vorgaben
Leitungswasser gehört in Deutschland zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) stellt sicher, dass das Wasser gesundheitlich unbedenklich ist und höchste Qualitätsanforderungen erfüllt. Wasserversorger sind verpflichtet, regelmäßige Kontrollen durchzuführen, um mikrobiologische, chemische und physikalische Parameter zu überwachen.
Zu den wichtigsten Qualitätsparametern gehören:
- Mikrobiologische Reinheit: Das Wasser darf keine krankheitserregenden Keime wie Legionellen, E. coli oder coliforme Bakterien enthalten.
- Chemische Unbedenklichkeit: Schwermetalle wie Blei oder Kupfer, Nitrat, Pestizide oder Medikamentenrückstände dürfen nur in minimalen Konzentrationen vorhanden sein.
- Physikalische Eigenschaften: Das Wasser sollte farblos, geschmacksneutral und geruchsfrei sein.
Die Einhaltung dieser Grenzwerte wird durch regelmäßige Wasseranalysen sichergestellt, sowohl durch die Wasserversorger als auch durch unabhängige Labore.
Zusammensetzung und Inhaltsstoffe von Leitungswasser
Leitungswasser ist eine Mischung aus verschiedenen natürlichen und aufbereitungsbedingten Inhaltsstoffen. Dazu gehören:
- Mineralien & Spurenelemente
- Kalzium & Magnesium: Bestimmen die Wasserhärte und beeinflussen Geschmack und Nährwert des Wassers.
- Natrium & Kalium: In geringen Mengen vorhanden, spielen eine Rolle im Mineralhaushalt des Körpers.
- Sulfate & Chloride: Kommen natürlich im Wasser vor, beeinflussen aber nicht die Trinkwasserqualität.
- Desinfektionsmittel
- Chlor: Wird in einigen Regionen in geringen Mengen eingesetzt, um bakterielle Verunreinigungen zu verhindern.
- Verunreinigungen & Rückstände
- Nitrat & Nitrit: Können aus landwirtschaftlichen Düngemitteln ins Grundwasser gelangen.
- Pestizide & Medikamentenrückstände: In Spuren in Oberflächengewässern nachweisbar.
- Mikroplastik: Kann durch industrielle Einträge oder Abwasser ins Trinkwasser gelangen.

Leitungswasser vs. Flaschenwasser – Was ist die bessere Wahl?
Viele Verbraucher greifen zu Flaschenwasser, obwohl Leitungswasser in Deutschland eine ebenso hohe, oft sogar bessere Qualität hat. Die wichtigsten Vorteile von Leitungswasser:
- Kostenersparnis: Ein Liter Leitungswasser kostet nur einen Bruchteil von Flaschenwasser.
- Umweltfreundlichkeit: Keine Plastikverpackungen und kein Transportaufwand.
- Hohe Qualitätskontrollen: Strengere Auflagen als für viele Mineralwässer.
- Ständige Verfügbarkeit: Direkt aus dem Wasserhahn, ohne Lagerung oder Kühlung.
Einige Mineralwasser enthalten allerdings höhere Mengen an Spurenelementen wie Magnesium oder Kalzium. Wer sein Trinkwasser optimieren möchte, kann es durch eine Aufmineralisierung gezielt anpassen.
Herausforderungen und Risiken von Leitungswasser
Trotz hoher Qualität können folgende Herausforderungen auftreten:
- Alte Rohrleitungen: In Gebäuden mit alten Bleirohren können Schwermetalle ins Trinkwasser gelangen.
- Hohe Wasserhärte: Führt zu Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten und Rohrleitungen.
- Mikrobielle Belastung: In seltenen Fällen können Legionellen oder andere Bakterien auftreten, besonders in stagnierendem Wasser.
Besonders in Altbauten kann es sinnvoll sein, das Wasser regelmäßig zu testen und gegebenenfalls aufzubereiten.
Optimierung von Leitungswasser – Welche Wasseraufbereitungssysteme gibt es?
Durch moderne Wasseraufbereitung kann die Qualität von Leitungswasser weiter verbessert und an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Zu den gängigsten Systemen gehören:
- Enthärtungsanlagen
- Reduzieren Kalkablagerungen und verlängern die Lebensdauer von Haushaltsgeräten.
- Ideal für Haushalte mit hartem Wasser.
- Umkehrosmoseanlagen
- Entfernen bis zu 99 % der im Wasser gelösten Stoffe, einschließlich Schadstoffen, Medikamentenrückständen und Mikroplastik.
- Perfekt für Haushalte, die besonders reines Wasser bevorzugen.
- UV-Desinfektionsanlagen
- Töten Bakterien und Viren ab, ohne chemische Zusätze.
- Besonders sinnvoll für Eigenwasserversorgung und abgelegene Regionen.
Ist Leitungswasser unbedenklich?
In Deutschland und vielen anderen Ländern ist Leitungswasser ein sicheres, streng kontrolliertes Lebensmittel. Durch regelmäßige Qualitätsprüfungen wird sichergestellt, dass es für den täglichen Gebrauch geeignet ist. Wer die Wasserqualität weiter optimieren oder spezifische Herausforderungen wie hohe Wasserhärte oder Schadstoffeinträge bewältigen möchte, kann mit modernen Wasseraufbereitungssystemen nachrüsten. So bleibt Leitungswasser eine kostengünstige, umweltfreundliche und zuverlässige Quelle für sauberes Trinkwasser.