Brunnenwasser
Was ist Brunnenwasser?
Brunnenwasser ist Wasser, das über einen privaten oder gewerblichen Brunnen aus dem Boden gefördert wird – meist aus dem Grundwasserleiter. Es wird nicht über das öffentliche Versorgungsnetz bereitgestellt, sondern direkt vor Ort entnommen. Diese Form der Eigenversorgung ist in ländlichen Gebieten weit verbreitet und wird für viele Zwecke genutzt – vom Gartenbewässern bis zur Trinkwasserversorgung.
Nutzung von Brunnenwasser
Die Verwendung von Brunnenwasser richtet sich nach dessen Qualität und behördlicher Freigabe.
- Garten- und Landwirtschaft
- Bewässerung von Pflanzen, Rasenflächen, Obst- und Gemüsegärten
- Reduzierung des Verbrauchs von kostenpflichtigem Stadtwasser
- Haus und Haushalt
- Nutzung in Waschmaschinen, Toilettenspülung, Heizkreisläufen
- Kombination mit Regenwassernutzung zur Ressourcenschonung
- Trinkwasserversorgung
- In einigen Regionen, vor allem im ländlichen Raum, dient Brunnenwasser als alleinige Trinkwasserquelle – unterliegt dann jedoch besonderen Anforderungen
Qualität von Brunnenwasser
Im Gegensatz zu Stadtwasser wird Brunnenwasser nicht automatisch aufbereitet oder behördlich überwacht, sofern es nicht als Trinkwasser angemeldet ist. Die Qualität hängt stark von geologischen, landwirtschaftlichen und klimatischen Einflüssen ab. Typische Belastungen können sein:
- Nitrat aus Düngemitteln und Gülle
- Pestizide und Herbizide aus der Landwirtschaft
- Mikrobiologische Verunreinigungen, z. B. durch Fäkalkeime, Coliforme oder Enterokokken
- Eisen und Mangan, die technische Probleme verursachen oder das Wasser bräunlich färben
- Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Nickel aus dem Gestein oder alten Installationen

Vorteile von Brunnenwasser
- Unabhängigkeit von der öffentlichen Versorgung
- Kostenersparnis: Kein Bezug von Stadtwasser, keine Abwassergebühren bei reiner Gartenbewässerung
- Nachhaltigkeit: Nutzung regionaler Ressourcen, kein Transport oder Verpackung nötig
- Kombinierbar mit Regenwassernutzung für noch mehr Ressourcenschonung
Risiken und Herausforderungen von Brunnenwasser
Trotz der Vorteile birgt Brunnenwasser einige Risiken – vor allem dann, wenn es ohne Aufbereitung direkt genutzt wird:
- Gesundheitsgefährdung durch unsichtbare Keime oder chemische Rückstände
- Geruchs- oder Geschmacksprobleme
- Ablagerungen in Rohrleitungen und Haushaltsgeräten bei hohem Eisen-, Mangan- oder Kalkgehalt
- Haftungsfragen bei Nutzung in Mietobjekten oder im gewerblichen Bereich
Brunnenwasser aufbereiten
Damit Brunnenwasser sicher genutzt werden kann, ist oft eine gezielte Wasseraufbereitung erforderlich. Böckenholt Wasseraufbereitung bietet hierfür maßgeschneiderte Lösungen:
- Filtration
- Mechanische Sedimentfilter entfernen Sand, Schluff und Schwebstoffe
- Aktivkohlefilter verbessern Geschmack, Geruch und reduzieren organische Verbindungen
- Enteisenung und Entmanganung
- Für brunnenüblich hohe Konzentrationen von Eisen und Mangan
- Automatische Filteranlagen mit Rückspülung reinigen das Wasser effektiv
- Enthärtung
- Bei hohem Kalkgehalt: Ionenaustauscher reduzieren Calcium und Magnesium, schützen Rohre und Geräte
- UV-Desinfektion
- Für mikrobiologisch belastetes Wasser (z. B. bei Nachweis von Keimen)Chemiefreie Desinfektion mit UV-Licht – zuverlässig und wartungsarm
- Umkehrosmose
- Hochleistungsverfahren zur Entfernung von Nitrat, Schwermetallen und gelösten Salzen
- Ideal bei kritischen chemischen Belastungen
Was ist rechtlich zu beachten?
Die Nutzung von Brunnenwasser – insbesondere wenn es für den menschlichen Gebrauch oder zur Trinkwasserversorgung dient – unterliegt in Deutschland klaren gesetzlichen Regelungen. Diese dienen dem Gesundheitsschutz, dem Umweltschutz und der nachhaltigen Nutzung von Grundwasserreserven. Wer einen Brunnen betreiben möchte, sollte sich daher frühzeitig über die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren.
Genehmigungspflicht für den Brunnenbau
In den meisten Bundesländern ist der Bau eines Brunnens anzeigepflichtig oder genehmigungspflichtig – das gilt sowohl für private als auch gewerbliche Anlagen. Zuständig ist in der Regel die untere Wasserbehörde oder das Umweltamt.
- Die Behörde prüft unter anderem, ob der Brunnen in einem Wasserschutzgebiet liegt oder andere umweltrelevante Aspekte betroffen sind.
- Für Brunnen in Schutzgebieten gelten strengere Anforderungen – in manchen Fällen ist der Bau sogar untersagt.
- Auch die Tiefe des Brunnens, die Fördermenge und die Verwendungsart (z. B. Garten, Vieh, Haushalt, Trinkwasser) sind genehmigungsrelevant.
Anzeige- und Untersuchungspflicht nach der Trinkwasserverordnung (TrinkwV)
Wer Brunnenwasser als Trinkwasser nutzt – etwa im eigenen Haushalt oder in vermieteten Gebäuden – unterliegt der Trinkwasserverordnung (TrinkwV).
- Der Betreiber ist verpflichtet, den Brunnen beim Gesundheitsamt anzuzeigen.
- Es besteht die Pflicht zu regelmäßigen mikrobiologischen und chemischen Untersuchungen des Wassers durch ein zertifiziertes Labor.
- Die Untersuchung umfasst u. a. Parameter wie Coliforme Bakterien, E. coli, Nitrat, Nitrit, Eisen, Mangan, Schwermetalle oder Pestizidrückstände.
- Die Untersuchungsintervalle richten sich nach Art der Nutzung und potenzieller Gefährdung (z. B. bei Kleinkindern, gewerblicher Nutzung etc.).
Gewässerrecht und Schutzgebiete
Ein weiterer wichtiger rechtlicher Rahmen ergibt sich aus dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sowie aus landesrechtlichen Vorschriften zum Grundwasserschutz:
- In Wasserschutzgebieten gelten strenge Auflagen für Bau, Betrieb und Nutzung von Brunnen.
- In der Nähe von Trinkwassereinzugsgebieten oder Quellfassungen sind Bohrungen teilweise verboten oder nur mit besonderer Genehmigung zulässig.
- Auch in Hochwasserschutzgebieten oder im Umfeld von sensiblen Ökosystemen (z. B. Feuchtwiesen, Moore) können Einschränkungen bestehen.
Brunnenwasser kann eine nachhaltige und kostengünstige Alternative zur öffentlichen Wasserversorgung sein. Für die Nutzung im Haushalt oder als Trinkwasser ist jedoch eine gründliche Analyse und professionelle Aufbereitung unerlässlich. Nur so lässt sich die hohe Wasserqualität dauerhaft sichern und gesundheitliche Risiken vermeiden. Mit passenden Systemen lässt sich Brunnenwasser individuell aufbereiten und sicher nutzen.