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Wasserhärte

Letzte Aktualisierung: 16.10.2025

Was bedeutet Wasserhärte?

Die Wasserhärte beschreibt den Gehalt an Calcium- und Magnesiumionen im Wasser. Diese beiden Mineralstoffe sind natürliche Bestandteile des Wasserkreislaufs und entstehen durch die Lösung von Gesteinen, wenn Regen- und Grundwasser mit Mineralien in Kontakt kommt. Je höher die Konzentration dieser Ionen, desto „härter“ ist das Wasser – und je geringer der Anteil, desto „weicher“ ist es.

Die Wasserhärte ist also ein Maß dafür, wie viele Erdalkalimetalle (hauptsächlich Calcium und Magnesium) im Wasser gelöst sind. Sie wird in Grad deutscher Härte (°dH) angegeben, wobei ein Grad deutscher Härte 17,8 Milligramm Calciumcarbonat pro Liter Wasser entspricht. Der Härtegrad beeinflusst nicht nur den technischen Umgang mit Wasser, sondern auch Geschmack, Waschmittelbedarf und Gerätelebensdauer.

Wie entsteht Wasserhärte?

Wasser ist ein hervorragendes Lösungsmittel. Wenn Regenwasser durch verschiedene Bodenschichten und Gesteine versickert, löst es dabei Mineralien aus dem Untergrund. Besonders in Regionen mit kalkhaltigen Böden oder Gesteinen – etwa Kalkstein, Dolomit oder Gips – nimmt das Wasser große Mengen an Calcium und Magnesium auf. Diese Mineralstoffe gelangen schließlich ins Grundwasser und bestimmen dort den Härtegrad.

In Gebieten mit Granit- oder Sandsteinvorkommen ist das Wasser dagegen oft sehr weich, weil diese Gesteine kaum lösliche Mineralien enthalten. Das erklärt, warum die Wasserhärte regional stark variiert: Während in Norddeutschland vielerorts weiches Wasser vorherrscht, ist es im Süden, etwa in Bayern oder Baden-Württemberg, aufgrund der kalkhaltigen Böden meist hart.

Gesamthärte – der Gesamtgehalt von Calcium und Magnesium

Die Gesamthärte ist der wichtigste Kennwert zur Beschreibung der Wasserhärte. Sie gibt an, wie viel Calcium- und Magnesium insgesamt im Wasser enthalten ist – ganz gleich, in welcher chemischen Form. Man unterscheidet dabei zwei Anteile: die Karbonathärte (auch temporäre Härte genannt) und die Nichtkarbonathärte (permanente Härte). Die Gesamthärte ist also die Summe aus beiden Komponenten. Sie bestimmt maßgeblich, ob Wasser als „weich“, „mittelhart“ oder „hart“ eingestuft wird.

In Deutschland gelten drei Härtebereiche: Wasser mit einer Härte bis etwa 8 °dH gilt als weich, zwischen 8 und 14 °dH als mittelhart, und über 14 °dH spricht man von hartem Wasser. Diese Werte orientieren sich an der Wasch- und Reinigungsmittelverordnung und sind für Verbraucher eine praktische Orientierungshilfe, etwa bei der Dosierung von Waschmitteln oder beim Schutz technischer Anlagen.

Karbonathärte – die „temporäre“ Wasserhärte

Die Karbonathärte wird durch Calciumhydrogencarbonat und Magnesiumhydrogencarbonat verursacht. Diese Verbindungen sind chemisch nicht besonders stabil. Beim Erhitzen – etwa im Wasserkocher, in der Waschmaschine oder in Warmwasserleitungen – zerfallen sie in Kohlendioxid, Wasser und Calciumcarbonat, also Kalk.

Der ausgefällte Kalk lagert sich auf Heizelementen, Rohrinnenwänden und Armaturen ab. Dadurch kommt es zu den bekannten Kalkrändern, Verkrustungen und Wirkungsverlusten bei Haushaltsgeräten. Der Name „temporäre Härte“ rührt daher, dass sich dieser Anteil der Wasserhärte durch Erhitzen teilweise entfernen lässt: Das Wasser wird also vorübergehend weicher.

Nichtkarbonathärte – die „permanente“ Wasserhärte

Im Gegensatz dazu steht die Nichtkarbonathärte, die durch Calcium- und Magnesiumverbindungen mit Sulfat, Chlorid oder Nitrat entsteht. Diese Mineralien bleiben beim Erhitzen gelöst, wodurch sie auch nach dem Kochen bestehen bleiben. Deshalb wird die Nichtkarbonathärte als permanent bezeichnet – sie lässt sich weder durch Kochen noch durch einfaches Absetzen des Kalks beseitigen.

In Regionen mit hoher Nichtkarbonathärte kommt es langfristig zu Ablagerungen in Warmwassersystemen, Heizungsanlagen und Rohrleitungen. Das erhöht den Energieverbrauch und kann die Lebensdauer technischer Anlagen erheblich verkürzen.

Calcium im Wasser – lebensnotwendig und kalkbildend

Calcium im Wasser ist ein lebenswichtiger Mineralstoff. Es unterstützt den Aufbau von Knochen und Zähnen, ist für die Muskelkontraktion und die Blutgerinnung notwendig und trägt sogar zum Geschmack des Wassers bei. In moderaten Konzentrationen ist Calcium also nicht nur unbedenklich, sondern sogar erwünscht. Viele Mineralwässer werben mit einem hohen Calciumgehalt als gesunde Ergänzung der Ernährung.

In der Wassertechnik hat Calcium jedoch eine andere Bedeutung: Es ist einer der Hauptverursacher von Kalkablagerungen. Beim Erhitzen von hartem Wasser fällt Calciumcarbonat aus, das sich als harter, weißer Belag an Heizstäben, Armaturen oder Fliesen absetzt. Diese Ablagerungen beeinträchtigen die Wärmeübertragung, führen zu höherem Energiebedarf und können Geräte schädigen. Deshalb ist die Kontrolle und Regulierung von Calcium im Wasser ein zentrales Ziel in der Wasseraufbereitung, insbesondere bei Warmwassersystemen oder in industriellen Prozessen.

Magnesium im Wasser – wichtiger Spurenelement und Härtebildner

Magnesium im Wasser wirkt in vielerlei Hinsicht ähnlich wie Calcium, spielt aber auch in der Biologie eine entscheidende Rolle. Es ist an über 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt, reguliert den Energiestoffwechsel und ist für Nerven- und Muskelfunktionen unentbehrlich. Im Wasser trägt Magnesium ebenfalls zur Wasserhärte bei. Es liegt meist in Form von Magnesiumcarbonat, -sulfat oder -chlorid vor.

Im Gegensatz zu Calcium hat Magnesium oft einen leicht bitteren Geschmack, wenn es in höheren Konzentrationen vorkommt. Technisch betrachtet verhält sich Magnesium ähnlich wie Calcium: Es kann bei Erwärmung oder Druckveränderung zur Bildung von Kalkablagerungen führen und damit die Leitungs- und Anlageneffizienz mindern.

Warum die Wasserhärte wichtig ist

Die Wasserhärte beeinflusst viele Bereiche des Alltags – von der Haushaltsführung über die Industrie bis hin zur Wasseraufbereitung. In der Haushaltstechnik bedeutet hartes Wasser: mehr Kalk, höherer Energieverbrauch und kürzere Lebensdauer von Geräten wie Waschmaschinen, Wasserkochern oder Geschirrspülern. Auch der Waschmittelverbrauch steigt, da Calcium- und Magnesiumionen mit Seifenbestandteilen reagieren und unlösliche Kalkseifen bilden. Diese mindern die Waschkraft und hinterlassen Rückstände auf Textilien.

In der Industrie und Technik spielt die Kontrolle der Wasserhärte eine noch größere Rolle. In Kühlkreisläufen, Heizkesseln oder Produktionsanlagen führen Kalkablagerungen zu Wärmeverlust, Materialermüdung und Korrosion. Daher wird das Rohwasser in vielen Betrieben gezielt enthärtet oder teilenthärtet, um Betriebssicherheit und Effizienz zu gewährleisten. Für den menschlichen Körper ist hartes Wasser dagegen meist unbedenklich. Weiches Wasser schont Haut und Haushaltsgeräte, hartes Wasser liefert wertvolle Mineralstoffe – es kommt also auf das richtige Gleichgewicht und den Einsatzzweck an.

Wasserenthärtung – Wege zu optimaler Wasserqualität

Um übermäßige Wasserhärte zu reduzieren, werden in der Praxis verschiedene Aufbereitungsverfahren eingesetzt. Am häufigsten ist der Ionenaustausch: Dabei werden Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht, wodurch das Wasser weicher wird. Diese Methode ist effektiv, wirtschaftlich und weit verbreitet – sowohl in Privathaushalten als auch in der Industrie.

Eine weitere Möglichkeit ist die Umkehrosmose, bei der das Wasser unter Druck durch eine halbdurchlässige Membran gepresst wird. Diese Membran hält nahezu alle gelösten Ionen zurück, sodass besonders reines, weiches Wasser entsteht. Auch physikalische Verfahren, wie die gezielte Fällung oder Kristallisation von Kalk, werden in bestimmten Anwendungsfällen eingesetzt. Weiches Wasser bietet viele Vorteile: Es reduziert Kalkflecken, verbessert die Reinigungsleistung, schont Geräte und spart Energie. Außerdem fühlt sich weiches Wasser auf der Haut spürbar angenehmer an.

Wasserhärte als Schlüssel zur Wasserqualität

Die Wasserhärte ist ein natürlicher, aber bedeutender Faktor für die Wasserqualität. Sie hängt direkt mit der Konzentration von Calcium und Magnesium im Wasser zusammen – zwei Mineralstoffen, die sowohl für die Gesundheit als auch für die Technik eine wichtige Rolle spielen. Ein ausgewogener Härtegrad sorgt für angenehmen Geschmack, technischen Schutz und hygienische Sicherheit. Zu viel Härte kann dagegen zu Ablagerungen, Effizienzverlusten und unnötigem Energieverbrauch führen. Daher lohnt es sich, die Wasserhärte zu kennen, regelmäßig zu prüfen und – wenn nötig – gezielt aufzubereiten.