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pH-Wert

Letzte Aktualisierung: 01.09.2025

Der pH-Wert ist eine fundamentale Kenngröße in Chemie, Biologie und Technik, die den Säure- oder Basengehalt einer Lösung beschreibt. Er beruht auf der Konzentration der in Wasser vorhandenen Wasserstoffionen (H⁺-Ionen) und ist mathematisch definiert als negativer dekadischer Logarithmus dieser Konzentration:

pH = –log₁₀ [H⁺]

Damit ist der pH-Wert eine dimensionslose Zahl, die meist zwischen 0 und 14 angegeben wird.

  • pH < 7: saurer Bereich
  • pH = 7: neutral (reines Wasser bei 25 °C)
  • pH > 7: basischer (alkalischer) Bereich

Die Skala kann in der Praxis jedoch auch Werte unter 0 oder über 14 annehmen, wenn es sich um besonders stark saure oder basische Lösungen handelt.

Der pH-Wert ist ein grundlegender Parameter zur Beschreibung der chemischen Eigenschaften von Wasser und zählt zu den wichtigsten Indikatoren für dessen Qualität. Er gibt an, ob eine Lösung sauer, neutral oder basisch ist und wird auf einer Skala von 0 bis 14 dargestellt. Ein pH-Wert von 7 gilt als neutral, Werte darunter deuten auf eine saure, Werte darüber auf eine basische Lösung hin.

Gerade beim Trinkwasser hat der pH-Wert eine unmittelbare Bedeutung für Gesundheit, Geschmack, Materialverträglichkeit und die Funktion von Aufbereitungsanlagen. In der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ist ein Bereich zwischen 6,5 und 9,5 vorgeschrieben. Innerhalb dieser Spanne wird sichergestellt, dass das Wasser hygienisch unbedenklich, korrosionsarm und genussfähig bleibt. Ein Wert unterhalb von 6,5 kann Rohrleitungen angreifen, Metalle herauslösen und dadurch die Trinkwasserqualität negativ beeinflussen. Liegt der Wert deutlich über 9,5, besteht die Gefahr von Kalkablagerungen, Trübungen und geschmacklichen Veränderungen.

pH-Wert als Indikator für Wasserqualität

Der pH-Wert ist nicht nur eine chemische Kenngröße, sondern ein entscheidender Qualitätsparameter für Wasser. Schon geringe Abweichungen können spürbare Auswirkungen haben. So beeinflusst ein zu niedriger pH-Wert die Korrosionsneigung von Leitungen und Armaturen, während ein zu hoher Wert die Kalkbildung begünstigt. Beide Effekte wirken sich negativ auf die Lebensdauer von Installationen und Haushaltsgeräten aus.

Auch für die mikrobiologische Stabilität des Wassers ist der pH-Wert relevant: Desinfektionsmittel wie Chlor wirken beispielsweise nur innerhalb bestimmter pH-Bereiche zuverlässig. Bei zu hohen Werten verliert Chlor einen erheblichen Teil seiner Wirkung, sodass Keime nicht mehr effektiv abgetötet werden. Dadurch wird deutlich, dass der pH-Wert nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern stets im Zusammenhang mit weiteren Parametern wie Temperatur, Härte, Mineralgehalt und mikrobiologischer Belastung steht.

Einfluss auf die Wasseraufbereitung

In der Wasseraufbereitung wird der pH-Wert sowohl als Kontrollgröße als auch als aktiver Steuerparameter eingesetzt. Viele Verfahren funktionieren nur dann zuverlässig, wenn das Wasser einen bestimmten pH-Bereich aufweist. Bei Fällungs- und Flockungsprozessen, die zur Entfernung von Schwebstoffen oder Phosphaten eingesetzt werden, entscheidet der pH-Wert über die Wirksamkeit der eingesetzten Chemikalien. Auch bei der Desinfektion, beispielsweise durch Chlorung oder Ozonierung, ist ein stabiler und optimal eingestellter pH-Bereich entscheidend.

Besondere Bedeutung hat der pH-Wert auch im Zusammenhang mit Membranverfahren wie der Umkehrosmose. Diese hocheffizienten Filteranlagen entfernen zwar viele Stoffe aus dem Wasser, reagieren jedoch empfindlich auf extreme pH-Werte. Ein dauerhaft zu niedriger oder zu hoher pH kann die Membranen beschädigen und so die Lebensdauer der Anlage verkürzen. Daher ist es in der Praxis üblich, den pH-Wert des Rohwassers vor der Aufbereitung zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Messungen von Wasserwerten im Labor

Messung und Kontrolle im Alltag

Zur Bestimmung des pH-Wertes stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Für eine schnelle Orientierung reichen oft Indikatorpapiere oder Tropfentests, die eine grobe Einschätzung ermöglichen. Für eine exakte Bestimmung in Laboren oder Wasserwerken kommen pH-Meter mit Glaselektrode zum Einsatz. Diese liefern präzise Messwerte und werden regelmäßig kalibriert, um eine gleichbleibend hohe Genauigkeit sicherzustellen. In der industriellen Wasseraufbereitung und in kommunalen Versorgungsanlagen sind darüber hinaus kontinuierliche Online-Messungen üblich, die eine lückenlose Überwachung gewährleisten.

Für Privathaushalte empfiehlt es sich insbesondere bei Nutzung von Brunnenwasser oder Regenwasser, den pH-Wert regelmäßig kontrollieren zu lassen. Schon kleine Schwankungen können auf Veränderungen in der Zusammensetzung hinweisen und damit frühzeitig Aufschluss über notwendige Anpassungen an der Aufbereitungsanlage geben.

Faktoren, die den pH-Wert von Wasser beeinflussen

Der pH-Wert eines Wassers hängt von vielen Einflüssen ab. Besonders relevant sind:

  • Kohlensäuregehalt: Gelöstes Kohlendioxid bildet Kohlensäure und senkt den pH-Wert.
  • Mineralien und Salze: Karbonate und Hydrogencarbonate wirken stabilisierend und puffern gegen Veränderungen.
  • Organische Stoffe: Huminsäuren aus Moor- oder Oberflächenwasser können das Wasser deutlich ansäuern.
  • Technische Prozesse: Chlorung, Belüftung oder chemische Fällungen verändern das Gleichgewicht.
  • Temperatur: Mit steigender Temperatur verschiebt sich der Neutralpunkt, sodass pH 7 nicht mehr exakt neutral bedeutet.

Diese Faktoren zeigen, dass der pH-Wert eng mit dem gesamten chemischen Milieu des Wassers verbunden ist und nicht isoliert betrachtet werden sollte.

Praxisrelevanz für Verbraucher und Anlagenbetreiber

Für Verbraucher äußern sich Abweichungen im pH-Wert oft in praktischen Problemen:

  • Starker Kalkansatz auf Armaturen und in Geräten deutet auf hohe pH-Werte in Verbindung mit Härtebildnern hin.
  • Metallischer Geschmack oder Verfärbungen des Wassers weisen häufig auf einen zu niedrigen pH-Wert hin, der Korrosionsprozesse in den Leitungen begünstigt.

Für Betreiber von Wasserwerken, Gewerbebetrieben oder landwirtschaftlichen Anlagen ist die Einhaltung eines stabilen pH-Wertes ein zentrales Element, um Qualität und Betriebssicherheit sicherzustellen.

Der pH-Wert ist weit mehr als eine Zahl zwischen 0 und 14 – er ist ein Schlüsselindikator für Wasserqualität und damit ein unverzichtbares Werkzeug in der Wasseraufbereitung. Durch seine direkte Auswirkung auf Korrosionsschutz, Desinfektion, Kalkbildung und Geschmack ist er ein Parameter, der in keinem Überwachungskonzept fehlen darf. Für sicheres, sauberes und wohlschmeckendes Trinkwasser ist es unerlässlich, den pH-Wert regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf durch gezielte Aufbereitungsverfahren zu regulieren. Nur so lässt sich gewährleisten, dass Wasser den gesetzlichen Anforderungen entspricht und sowohl die Gesundheit der Verbraucher als auch die Langlebigkeit von Leitungsnetzen und Aufbereitungsanlagen gesichert ist.